Zweiter Fachtag von thadine

zweiter Fachtag von thadine
Mittlerweile ein Thema in Thüringen?!
Diskriminierung und Antidiskriminierungsarbeit

Veranstalter: Thüringer Antidiskriminierungsnetzwerk (thadine)

 

Bereits 2018 lud thadine zu einem ersten Fachtag ein. Damals war deutlich geworden: Diskriminierung ist ein wichtiges Thema und es gibt großen Bedarf nach Erfahrungsaustausch sowie Vernetzung. Hieran knüpfte 2019 der 2. Fachtag am 7. September in Erfurt an - zentrale Fragen waren:

Wie sieht Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt und in der Schule aus?
Was können Akteur_innen dagegen tun?

Was steht eigentlich im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)?
Welche Möglichkeiten und Grenzen hat es?

Was ist Antidiskriminierungsberatung? Wie kann sie in Thüringen aussehen?
Welche Konzepte und Εrfahrungen gibt es zum Thema Empowerment?

Was beschäftigt Sie rund um das Thema Diskriminierung?

Neben Kurzvorträgen und Workshops zu den benannten Themen gab es viel Raum für den Austauch zu Fragen, Anliegen und Erfahrungen. Das Tagungsformat Open Space bot dabei eine Methode, Menschen mit ähnlichen Themen ins Gespräch zu bringen, die sich wechselseitig unterstützen, inspirieren und stärken können: Die eine hat Fragen, der zweite hilfreiche Erfahrungen, die dritte Kontakte, der vierte eine neue Idee.

 

Folgende Vorträge und Workshops fanden im Rahmen des Open-Space-Tages statt:

  1. Was ist und will das Antidiskriminierungsnetzwerk Thüringen, thadine?
    Was ist und was kann Antidiskriminierungsberatung? – zwei Einführungen

    In einem Kurzvortrag wird das Antidiskriminierungsnetzwerkes Thüringen vorgestellt. Dabei stehen die Geschichte Thadines, sein Selbstverständnis und seine Ziele, wie eine unabhängige Antidiskriminierungsberatungsstelle für Thüringen, im Vordergrund.

    Referent_in: Christina Büttner ist Gründungsmitglied von thadine und Projektleiterin von ezra, der Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen.

    Antidiskriminierungsberatung ist ein Unterstützungsangebot für Menschen, die Diskriminierung erfahren haben, (1) um ihrer Erlebnisse zu verarbeiten, (2) ihrer Rechte durchzusetzen und (3) diskriminierende Praxen und Strukturen zu verändern. AD-Beratung kann dabei vermitteln und konfrontativ sein, Sachverhalte aufklären und/oder Rechte durchsetzen, rechtlich und außergerichtlich agieren, fallspezifisch und/oder fallübergreifend wirken. Im Rahmen des Workshops werden wir an einem konkreten Beispiel die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten der AD-Beratung durchspielen und anschließend gemeinsam die Brücke in Ihre Arbeitsfelder und den Thüringer Kontext schlagen.

    Referent_in: Daniel Bartel ist Gründungsmitglied von thadine und Co-Geschäftsführer des Antidiskriminierungsverbandes Deutschland (advd).

  2. Empowerment – Selbstbemächtigung

    Was steckt hinter dem Begriff des Empowerment?
    Und wie ist die Idee eigentlich historisch entstanden?
    Welche privaten, aber auch politischen und analytischen Handlungs­möglichkeiten ergeben sich aus dem Konzept?
    Und welche Bedeutung hat der Empowermentgedanke im Rahmen der Antidiskriminierungsarbeit?
    Mit dem interaktiven Vortrag möchte ich einen ersten, lebhaften Themen-Einblick geben und nach aktuellen Praxen des Empowerments (in Thüringen und darüber hinaus) fragen.

    Referent_in: Antje Barten hat Soziale Arbeit studiert und ist als Beraterin im Antidiskriminierungsbüro Sachsen tätig. 2013 initiierte und organisierte sie gemeinsam mit Freund_innen die erste „behindert und verrückt feiern“ - Pride Parade Berlin.
  3. Diskriminierung im schulischen Kontext

    Im Workshop werden einleitend gesetzliche Rahmenbedingungen und Leerstellen zum Thema Diskriminierung in Schule benannt. Es wird Raum geben zum Austausch über Erfahrungen von Schüler*innen und Pädagog*innen mit Diskriminierung im Lernumfeld Schule. Zentrale Frage im Workshop ist, was diskriminierungskritische Ansätze im Kontext Schule auf struktureller und individueller Ebene sein können.

    Referent_in: Dr. Janine Dieckman, IDZ Jena

  4. Trautes Heim - Glück allein?! - Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

    Die eigene Wohnung ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie ist der Raum, in den wir uns zurückziehen können und Sicherheit und Schutz vor der Außenwelt finden. Deshalb genießt die Achtung der Wohnung einen besonderen Schutz. Der Vortrag beschäftigt sich mit Phänomenen von (rassistischen) Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt und den Handlungsstrategien für Betroffene und deren Unterstützer*innen.

    Referent_in: Marcus Reinert, Antidiskriminierungsberatung Brandenburg / Opferperspektive e.V., Jurist.

  5. Einführung in das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (für Nicht-Jurist*innen)

    Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist für die Beratungspraxis von besonderer Relevanz, da es die wichtigste rechtliche Grundlage gegen Diskriminierung in wesentlichen Lebensbereichen darstellt.
    Der Vortrag gibt einen guten Überblick über das Gesetz anhand von Praxisbeispielen und vermittelt Basiswissen für Menschen, die in der Antidiskriminierungsberatung und/oder angrenzenden Arbeitsfeldern tätig sind.

    Referent_in: Eva Maria Andrades, Co-Geschäftsführerin des advd, Juristin.

  6. Stell dir vor, du hast tolle Wahlprüfsteine und niemand weiß es.
    Oder: Wie rede ich mit Politiker_innen?

    Der Wahlkompass Thüringen hat 37 Organisationen zusammengebracht und 91 Fragen zum Thema Antidiskriminierung an die Parteien übersandt. Dort werden sie gerade von den parlamentarischen Mitarbeiter_innen beantwortet. Mit anderen Worten: Bislang sind die Wahlprüfsteine mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bei den Kandidat_innen für den kommenden Landtag angekommen. Der Workshop soll euch dabei helfen, das zu ändern. Bald werden die Politiker_innen den Kontakt und Austausch auf Plätzen, vor Supermärkten und auf Veranstaltungen suchen. Wir wollen gemeinsam an den Fertigkeiten feilen, die euch die gezielte Kontaktaufnahme erleichtern. Ziel ist es, dass ihr mit Kraft in (gern auch nur kurze) Gespräche geht, eure Themen und Positionen klar und sympathisch vertretet und anschliessend federnden Schritts mit einem guten Gefühl (und einem neuen Kugelschreiber) weitergehen könnt.

    Referent_in: Natalie Rosenke, Projektleiterin des Wahlkompass Antidiskriminierung und Referentin des advd.

 

 

Die Veranstaltung wurde gefördert aus Mitteln der Thüringer Staatskanzlei.

Informationen zum Netzwerk unter: www.thadine.de sowie auf Facebook und Twitter.

 

Thüringer Antidiskriminierungsnetzwerk

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